Lindert eine Refertilisierung die Beschwerden eines Post Vasektomie Syndroms

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    • Prof. Schwarzer (E-Mail-Adresse nicht freigegeben)

Beiträge

  • Verfasser: Martin  |  E-Mail-Adresse nicht freigegeben
    03.03.2018 10:43:32


    Ich habe vor 2 Jahren eine Vasektomie durchführen lassen und stehe als 3-facher Vater zwar noch immer zu dieser Entscheidung an sich, aber ich habe leider seit diesem Eingriff laufend Beschwerden die man allgemein unter den Begriff des Post Vasektomie Syndroms zusammen fasst. Meine Nebenhoden haben phasenweise dieselbe Größe wie die Hoden an sich, es entstehen dort immer wieder Entzündungen und es zieht und schmerzt bei jeder Berührung. Mir ginge es bei einer Refertilisierung garnicht in erster Linie um die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit, viel mehr würde ich mir davon erhoffen das dadurch wieder zusammen kommt, was zusammen gehört, die Funktion des Nebenhodens sich wieder normalisiert und das ganze Gewebe mit seinen Nerven und Muskeln bis hoch in die Leiste wieder schmerzfrei arbeiten kann. Wie hoch stehen die Chancen auf Erfolg in dieser Hinsicht bei einer Refertilisierung ? Vielen Dank !
  • Verfasser: Prof. Schwarzer  |  E-Mail-Adresse nicht freigegeben
    03.03.2018 15:49:17


    Leider ist die Problematik nicht so einfach, wie oft dargestellt. Durch Wiederherstellung der ursprünglichen anatomischen Verhältnisse kommt es leider nur in etwa der Häfte der Fälle zu einer Besserung der Genitalneualgie (=Post-Vasektomie-Syndrom), an dem sie ganz offensichtlich leiden. Das mechanistische Denken, daß sich alle Symptome nach Refertilisierung bessern würden, entspricht leider nicht der Realität. Die Ursache für die Neuralgie ist unklar, aber vermutlich nicht die Stauung des Nebenhodens, die ja jeder vasektomierte Patient hat. Vielmehr spricht viel für eine Läsion kleiner Nerven im Samenstrang als Folge der Vasoligatur, die man natürlich bei einer Refertiliserung veröden würde (Denervierung) und trotzdem muß der Schmerz nicht verschwinden. Selten kann es sich auch um eine chronische Entzündung handeln, vor allem bei einseitiger Symptomatik. Die Tatsache des fortbestehenden Schmerzes trotz OP liegt an der sog. "Schmerzfixierung" , die bei allen chronischen Schmerzzständen vorliegen kann. Nach meiner über 30 jährigen Erfahrung mit diesem Problem sollte zuallererst das gesamte Spektrum konservativer Therpieoptionen konsequent angewandt werden, weil damit gute Chancen bestehen, die Beschwerden zu beseitigen oder zumindest zu lindern. Dazu zählen med. Behandlung mit Ibuprofen, Diclophenac, evtl. Antibiose, Akupunktur und lokales Quaddeln. Eine Refertilisierung mit Denervierung des Samenstrangs stellt m. E. nur die ultima ratio dar, auch wenn Ihnen andere Operateure etwas anderes empfehlen würden.


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